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Aus der Dokumentation Polen-Information
Hrsg.: Gertrud + Udo Kühn, Am Diebsberg 6, D-64711 Erbach-Bullau
Bearbeitung für das Internet: Dieter Geiger

Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt, Belegexemplar zur Archivierung erbeten.
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Ausgabe 5-2010 vom Juni 2010
RYSZARD KAPUŚCIŃSKI (1932-2007)

In den Jahren 1994 und 1995 stand der polnische Journalist und Autor RYSZARD KAPUSCINSKI im Mittelpunkt des literarischen Interesses der deutschsprachigen Presse. Auslöser waren seine engagierten Reportagen in seinen Büchern, die von MARTIN POLLACK meisterhaft aus dem Polnischen ins Deutsche übersetzt wurden. Für dieses Lebenswerk bekam RYSZARD KAPUSCINSKI im Januar 1994 den Leipziger Buchpreis verliehen. Die Kommentare der Presse feierten ihn, teils überschwenglich.

Einige Beispiele:
  • Leipziger Buchpreis für polnischen Autor (Frankfurter Rundschau, Sächsische Zeitung, Neues Deutschland, alle vom 21. Januar 1994)
  • Ehrung für polnischen Autor (Freie Presse / Chemnitz, vom 22./23. Januar 1994)
  • Der polnische Autor Ryszard Kapuscinski (Neue Zürcher Zeitung, vom 25. Januar 1994)
  • Der rasende Reporter: Ein polnischer Journalist hat mit seinen mutigen, literarischen Reportagen (zum Beispiel über die Sowjetunion) Bewunderung von Schriftstellern erlangt. Sein Name: Ryszard Kapuscinski (Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, vom 4. Februar 1994)

Mit diesen „mutigen, literarischen Reportagen“ begann er bereits 1950 als junger Reporter noch in den Zeiten der Volksrepublik Polen. Sein Debut als Autor feierte er 1949 mit Gedichten. Soweit Martin Pollack im Vorwort zu einem neu erschienenen Buch von Ryszard Kapuscinski, im März 2010 im Eichborn-Verlag in Frankfurt am Main aufgelegt: Ein Paradies für Ethnographen / Polnische Geschichten; 173 Seiten; ISBN 978-3-8218-5837-1; Preis € 16,95

Es sind 17 Geschichten, die meist in den Jahren 1959 bis 1962 für die heute noch existierende Warschauer Wochenzeitung »Polityka« von ihm als Inlandsreporter geschrieben wurden.

Für die Freunde seiner Reportagen und Bücher ein Beweis, dass er sich schon von Anfang seiner Reportagetätigkeit an besonders gegen Krieg und Rassismus engagierte.
Der Beitrag „Gedächtnisübungen“ zeigt dies besonders. In diesem Beitrag verarbeitet er auch seine Kindheitserlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg.

Mit feinem Spott beschreibt er das Kasernenleben unter dem Titel „Die Bäume gegen uns“ und nimmt die Militaristen, egal welcher politischen Richtung, aufs Korn.
Die Reportagen „Ganz unten“, „Ohne Adresse“ oder „Der große Wurf“ könnten genausogut aus der heutigen Zeit stammen. Der Beitrag „Altes Eisen“ würde auch auf einen Lehrer der Neuzeit passen.

Die Reportage „Busch, polnisch“, übersetzt von Renate Schmidgall, zeigt eindringlich, wie es um unser Bild über die Afrikaner steht. Hier setzen seine Bemühungen ein, dieses Bild zu verbessern. Das ist ihm zumindest bei mir gelungen.

Udo Kühn

PS: Eine aktuelle und ausführliche Buchbesprechung des Buches ist am 3. Juni 2010 in der Neuen Zürcher Zeitung unter dem Titel „An der Gabelung des Weges“ von Karl-Markus Gauss erschienen.


 


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