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Ausgabe 7-2010 vom Oktober 2010 |
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Das geheime Archiv des Warschauer Ghettos Vor siebzig Jahren [1940] wurde dieses wichtige Archiv auf breiter Basis mit mehreren Dutzend Mitarbeitenden ausgebaut. Anlaß zu unserer Kolumne ist aber nicht nur der runde Jahrestag, sondern das im Juli d.J. in deutscher Übersetzung erschienene Buch von SAMUEL D. Kassow mit einer umfassenden Forschungsarbeit zu diesem Thema. Samuel D. Kassow ist Professor für osteuropäische Geschichte am Trinity College, Hartford, Connecticut und befaßt sich schon lange mit der Aufzeichnung der Geschichte des Ringelblum-Archivs. Siehe dazu einen Artikel in der Informationsquelle DIE ZEIT vom 3. Januar 1997 [ZEITG- 1997 010302.DZ], wo von einem engagierten Vortrag des Autors mit dem Titel „Lehrstuhl des Vergessens“ berichtet wird. Das Buch hat rund 750 Seiten und ist für einen Deutschen eine schwere Lektüre. Titel: „Ringelblums Vermächtnis; Das geheime Archiv des Warschauer Ghettos“ [ISBN: 978 3 498 03547 1]. Am 17. November 2000 steht in der Informationsquelle DIE ZEIT folgendes: „Das von dem Wissenschaftler EMANUEL RINGELBLUM im Warschauer Ghetto angelegte Untergrundarchiv ,Oneg Schabbat' ist erstmals öffentlich zu sehen“. In den Jahren 2003 bis 2006 war das Archiv als Wanderausstellung unterwegs in Nordrhein-Westfalen und Berlin und an vielen anderen Orten zu besuchen. Organisation: Arbeit und Leben DGB/VHS in Nordrhein-Westfalen. Anschrift: Arbeitsgemeinschaft für politische und soziale Bildung NW e.V., Mintropstraße 20, 40215 Düsseldorf. Der Katalog zur Ausstellung und eine DVD zum Thema sind vergriffen. Erhältlich ist eine Dokumentation über die Ausstellung [€10,- plus Versandkosten]. Mitteilung von Frau Annett Heinrichs [Arbeit und Leben] von Ende September 2010: „Die Ausstellung ist 2011 noch einmal zu sehen. Und zwar vom 19.10. - 13.11.2011 im Kirchengemeindehaus Johannes, Wylerstraße 5, 3014 Bern.“ Das Thema „Ringelblum-Archiv“ in der Dokumentation Polen-Information Da wäre als erstes der Deskriptor „Ringelblum-Archiv“ im gruppierten Thesaurus zu nennen. Aus inzwischen über 5.300 Deskriptoren stellt sich die Eintragung mit einem kurzen Kommentar, den Synonymen [BF], dem Oberbegriff [OB] und der bisherigen Nutzungshäufigkeit, wie folgt dar: Aus der LIDOS-Datenbank ZEITG- / Thesaurus / <Schlagwort> / Ringelblum-Archiv Ringelblum-Archiv [Stand: Ende September 2010] Eine Recherche in der Datenbank ZEITG- mit dem Deskriptor „Ringelblum-Archiv“ ergibt derzeit 10 Treffer. Die auszugsweise Wiedergabe in chronologischer Folge: Ausdruck vom: 29.09.2010 mit Druckformat ZEITG- DOKUMENT Copyright by Gertrud + Udo Kühn, 2008
[1] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 1993 043003.TAZ Verfasser: Previdi, Judith; Zwittmann, Viola Themenschwerpunkt: Warschauer Ghetto; Antisemitismus
Informationsquelle(n): die tageszeitung vom 30. April 1993 Frankfurt/Main; Erlangen Auf die, die widerstanden, damals wie heute
Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1939-1945 Zweiter Weltkrieg
Verweise: ZEITG- 1993 041703.TAZ Ausführlicher Artikel ZEITG- Tagesmappe Deskriptoren: Ringelblum, Emanuel; Ringelblum-Archiv; Warschauer Aufstand 1944; Leserbrief / Zuschrift Dok.-Nummer: 21295
[2] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 1995 050402.TAZ Verfasser: Vetter, Reinhold Themenschwerpunkt: Geschichte
Informationsquelle(n): die tageszeitung vom 4. Mai 1995 Warschau Es reicht nicht, Blumen auf ein Grab zu legen Die Polin Grazyna Pawlak will in Warschau ein Museum der Geschichte der Juden in Polen errichten, das nicht vom Tod, sondern vom Leben der Juden erzählt / Diese Idee will auch Bundespräsident Roman Herzog fördern
Ausführlicher Artikel
ZEITG- Tagesmappe Deskriptoren: >Warschau; Juden; Museum; Ringelblum-Archiv Dok.-Nummer: 21297
[3] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 1997 010302.DZ Verfasser: Sarotte, Mary Elise Themenschwerpunkt: Geschichte
Informationsquelle(n): Die Zeit vom 3. Januar 1997 Lehrstuhl gegen das Vergeßen
Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1933-1945 Nationalsozialistisches Deutschland
Textauszug: "...Zu keiner erkennbaren Gruppe gehört der letzte Kandidat, Samuel Kassow, ein weniger bekannter Fachmann für russische Geschichte. Als er seine Vorlesung beginnt, ist der Hörsaal nur schwach besetzt. Besorgt über die leeren Bänke, bittet der Vorsitzende Maier das Publikum, die vorderen Sitzreihen einzunehmen.Müdigkeit liegt, so kurz vor den Feiertagen, in der Luft. Aber dann hält Kassow einen ganz anderen Vortrag als alle seine Vorgänger.Er erzählt von seiner eigenen Forschung, anstatt über den Stand des Fachgebietes zu referieren, und entwirft ein Bild des Alltags im Warschauer Ghetto.Er spricht von dem polnischen Juden Emmanuel Ringelblum, einem vor dem Krieg promovierten Historiker, der inmitten des Ghettos ein "Archiv des Alltags" zusammenstellte und überzeugt war, daß Widerstand nicht nur Aufstand bedeutete. Auch Informationen zu sammeln und diese bekanntzumachen hieße, Widerstand zu leisten. Ringelblum, so Kassow, wußte wohl, daß die kleinen Dinge des täglichen Lebens - etwa die Arbeit in einer Ghetto-Suppenküche - jenen, die den Krieg überleben würden, trivial erscheinen würden.Aber Ringelblum wollte die Kenntnis des schrecklichen Alltags der Verfolgung der Nachwelt übermitteln.Sein geheimes Archiv überstand, in Milchtonnen versteckt, den Krieg. Ohne große Worte machte Kassow damit deutlich, welche Aufgabe für ihn die Holocaust-Studien haben: das Nichtvergessen sicherzustellen. Daraus zieht er Folgerungen für die Forschung: Gebraucht seien mehr sozialgeschichtliche Ansätze.Durch eine Darstellung des Alltags sei das Verhalten aller Beteiligten im Holocaust besser zu analysieren. Zum Schluß berichtet Kassow, wie Ringelblum von der Gestapo erschossen wurde.Seine Stimme wird brüchig, er ringt sichtlich um Fassung.Die Lautstärke des Beifalls steht im umgekehrten Verhältnis zur Zahl der Zuhörer.Kassow hat die Rede seines Lebens gehalten. Nun muß die Berufungskommission beraten die Entscheidung wird erst bekanntgegeben, wenn alle Etagen der Universitätsbürokratie durchlaufen sind... (Mary Elise Sarotte) Zitierte Personen: Sarotte, Mary Elise Ausführlicher Artikel ZEITG- Tagesmappe Deskriptoren: Goldhagen, Daniel Jonah; Kassow, Samuel D.; Ringelblum, Emanuel; Holocaust; Ringelblum-Archiv Dok.-Nummer: 21298
[4] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 2000 111701.DZ Verfasser: Platen, Heide Themenschwerpunkt: Antisemitismus
Informationsquelle(n): die tageszeitung vom 17. November 2000 "Nehmt ein Beil, ein Brecheisen ... KÄMPFT!" Das von dem Wissenschaftler Emanuel Ringelblum im Warschauer Ghetto angelegte Untergrundarchiv "Oneg Schabbat" ist erstmals öffentlich zu sehen
Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1933-1945 Nationalsozialistisches Deutschland; 1939-1945 Zweiter Weltkrieg
Ausführlicher Artikel ZEITG- Monatsmappe Deskriptoren: Ringelblum, Emanuel; Ausstellung; Ringelblum-Archiv; Warschauer Ghetto Dok.-Nummer: 21299
[5] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 2001 062001.TAZ Verfasser: NN Themenschwerpunkt: Antisemitismus
Informationsquelle(n): die tageszeitung vom 20. Juni 2001 EPD Alltagszeugnisse aus dem Ghetto
Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1939-1945 Zweiter Weltkrieg
Kurzmeldung ZEITG- Monatsmappe Deskriptoren: Ringelblum, Emanuel; Ausstellung; Ringelblum-Archiv; Warschauer Ghetto Dok.-Nummer: 21300
[6] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 2001 062601.TAZ Verfasser: NN Themenschwerpunkt: Antisemitismus
Informationsquelle(n): die tageszeitung vom 26. Juni 2001 EPD "Ghetto-Archiv" ausgestellt
Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1939-1945 Zweiter Weltkrieg
Kurzmeldung ZEITG- Monatsmappe Deskriptoren: Ringelblum, Emanuel; Ausstellung; Ringelblum-Archiv; Warschauer Ghetto Dok.-Nummer: 21301
[7] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 2003 100013.PUW Verfasser: Bergmann, Eleonora Themenschwerpunkt: Warschauer Ghetto; Informationspolitik
Informationsquelle(n): Polen und wir vom Oktober 2003 DEUTSCH-POLNISCHE GESCHICHTE Oneg Schabbat oder Freude an den Samstagstreffen Dokumente
Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1939-1945 Zweiter Weltkrieg
Verweise: Katalog nicht in BUECH- erfasst Ausführlicher Artikel Handbibliothek (POLEN und wir) Deskriptoren: Ringelblum, Emanuel; Ausstellung; Ringelblum-Archiv Dok.-Nummer: 20293
[8] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 2003 100025.PUW Verfasser: NN Themenschwerpunkt: Warschauer Ghetto; Informationspolitik
Informationsquelle(n): Polen und wir vom Oktober 2003 Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos Ringelblum-Archiv
Handbibliothek (POLEN und wir)
Deskriptoren: Ausstellung; Ringelblum-Archiv Dok.-Nummer: 20305
[9] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 2010 080301.NZZ Verfasser: NN Themenschwerpunkt: Warschauer Ghetto
Informationsquelle(n): Neue Zürcher Zeitung vom 3. August 2010 upj. Niemand ist vergessen Die Geschichte des Ringelblum-Archivs
Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1939-1945 Zweiter Weltkrieg
Verweise: BUECH- 20102941.BUE ZEITG- Monatsmappe Deskriptoren: Kassow, Samuel D.; Ringelblum, Emanuel; Ringelblum-Archiv; Besprechung Dok.-Nummer: 21230
[10] Jahr Monat/Tag/Anz./Quelle: 2010 092901.NZZ Verfasser: Aschenbrenner, Cord Themenschwerpunkt: Antisemitismus; Warschauer Ghetto
Informationsquelle(n): Neue Zürcher Zeitung vom 29. September 2010 Zeugnis ablegen Samuel D. Kassow über das "Ringelblum-Archiv", das das Leben und Sterben im Warschauer Ghetto dokumentiert "Freude des Sabbats" Das Denkmal
Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1933-1945 Nationalsozialistisches Deutschland; 1939-1945 Zweiter Weltkrieg
Verweise: BUECH- 20102941.BUE Ausführlicher Artikel Bildfeld vorhanden / Anzahl: 1 Bildfeld-Kurzinfo / Inhalt: Text ZEITG- Monatsmappe Deskriptoren: Kassow, Samuel D.; Ringelblum, Emanuel; Ringelblum-Archiv; Besprechung Dok.-Nummer: 21302 Die beiden relevanten Buchtitel (siehe Verweise in ZEITG-) wurden in der Datenbank BUECH- folgendermaßen formal erfasst und inhaltlich erschlossen: Ausdruck vom: 29.09.2010 mit Druckformat BUECH- BUEALLES Copyright by Gertrud + Udo Kühn, 2008 Arbeit und Leben DGB/VHS Nordrhein-Westfalen / (Hrsg.) 2006 Die Ausstellung "Oneg Schabbat - Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos" Zur Erinnerungskultur in Polen und Deutschland Ergänzende Hinweise: 1. Auflage Essen: Klartext Verlag Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1933-1945 Nationalsozialistisches Deutschland; 1939-1945 Zweiter Weltkrieg Dokumenten-Nummer: 2955 Signatur: 20062955.BUE Umfang: 107 S. Zum Inhalt: "...Initiator des Archivs war der 1900 geborene Historiker und Pädagoge Emanuel Ringelblum. Ringelblum hatte 1927 an der Universität Warschau mit einer Arbeit über die Geschichte der Warschauer Juden im Mittelalter promoviert. Im Anschluß daran arbeitete er als Geschichtslehrer an jüdischen Schulen und beim Joint Distribution Committee. Zusammen mit anderen jungen jüdischen Historikern gründete er ein Seminar, aus dem später das heute noch in den USA existente YIVO - Jidischer Wisnscheftlicher Institut - hervorging. Nach der deutschen Besetzung Polens schuf Ringelblum bereits im Oktober 1939 die ersten Grundlagen des späteren Archivs. Er begann Berichte von Juden, die aus anderen Ghettos nach Warschau kamen, zu sammeln. Im 1940 errichteten Ghetto war Ringelblum in der Selbsthilfe aktiv, die die Menschen u.a. mit Lebensmitteln versorgte. Ringelblum versteckte sich kurz vor Beginn des Ghettoaufstandes auf Druck der Kampfverbände zusammen mit seiner Familie bei polnischen Helfern. Sie wollten, daß er als Zeuge überlebte und die Geschichte der Vernichtung schreiben würde. Sein letztes Versteck wurde am 7. März 1944 entdeckt. Wenige Tage später wurden Ringelblum, seine Familie und ihre Gefährten in den Ruinen des Warschauer Ghettos erschossen. Was aber hinterließ Ringelblum der Nachwelt? Von 1940 an wurde das Archiv zu einem organisierten Untergrundbetrieb mit mehreren Dutzend Mitarbeitenden ausgebaut. Sie verfassten nicht nur eine Chronik des Lebens und Sterbens im Warschauer Ghetto, sondern schrieben die Ereignisse im gesamten okkupierten Polen nieder. Auch begann eine umfangreiche Sammlungstätigkeit: Zeugenaussagen, amtliche deutsche Dokumente, Dokumente des jüdischen Widerstandes und der Selbstbehauptung in den Gettos und Lagern fanden ihren Weg ins Archiv ebenso wie Lebensmittelkarten, Korrespondenz, Ausweise, Papiere einzelner Personen, Exemplare der vielfältigen jüdischen Untergrundpresse, literarische Werke, Zeichnungen, Fotos, Schulaufsätze der Kinder aus den Untergrundschulen - sogar Bonbonpapier wurde aufgehoben. Die Archivare führten zudem Umfragen zu verschiedenen Themen durch, schrieben Berichte über die Ernährungslage und die Situation vor allem der Kinder und Frauen. Dokumente, die der jüdische Widerstand teilweise in Kopie herausschmuggelte, dienten den Alliierten als erste Beweise für den Mord an den europäischen Juden. Im Frühjahr 1942 wurde zuerst die polnische Exilregierung informiert - und im Herbst desselben Jahres erschienen erste Berichte über die Entwicklung in Polen und auch die Vernichtungslager in amerikanischen Zeitungen. Kurz vor Beginn des Warschauer Ghettoaufstandes [am 19. April 1943] wurden die von Ringelblum und seinen Mitarbeitenden gesammelten Dokumente in metallenen Kisten und Milchkannen an verschiedenen Stellen im Ghetto versteckt. So überstand das Archiv die totale und absolute Zerstörung, die über das Ghetto und seine Bewohner hinwegfegte..." (Susanne Urban) Handbibliothek Deskriptoren: Ringelblum-Archiv; Warschauer Ghetto Kassow, Samuel D. 2010 Ringelblums Vermächtnis Das geheime Archiv des Warschauer Ghettos Ergänzende Hinweise: aus dem Englischen: Karl Heinz Siber Reinbek: Rowohlt Zeitgeschichtlicher Abschnitt: 1939-1945 Zweiter Weltkrieg Dokumenten-Nummer: 2941 Signatur: 20102941.BUE Verweise: ZEITG- 2010 080301.NZZ; ZEITG- 2010 092901.NZZ Umfang: 750 S. Handbibliothek Deskriptoren: Ringelblum-Archiv; Warschauer Ghetto Abschließend das Umschlagfoto von Cara Barer zu diesem Buch: |
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