Herausgegeben von der Dokumentation Polen-Information
www.dok-pol-inf.de
POLONICA in der Schweiz
Gedenkstätten, Institutionen, Auswahl-Bibliographie,
Pressespiegel (1970 bis 2010) und Textauszüge
Recherchiert, zusammengestellt, EDV-gerecht aufgearbeitet,
kommentiert und gestaltet
von
Udo Kühn
2011
D-Erbach-Bullau
Schloss Rapperswil in der Schweiz mit dem Polenmuseum
[Ausschnitt aus der Postkarte Nr. 9149 der Rud. Suter AG, 8942 Oberrieden-Zürich]
POLONICA in der Schweiz
Inhalt:
- Einleitung, Zusammenfassung und Kommentare, Seite 3
- Gedenkstätten (Auswahl):
- Polenmuseum in Rapperswil, Seite 6
- Kosciuszko-Museum in Solothurn, Seite 8
- Auswahl-Bibliographie, Seite 10
Polonica in der Zeitung: Pressespiegel (1970 bis 2010)
- Autoren-Register, Seite 15
- Informationsquellen-Schlüssel, Seite 33
- Register: Zeitgeschichtliche Abschnitte, Themenschwerpunkte, Seite 34
- Themenregister, Seite 43
- Deskriptoren-Register (systematisch)
<INSTITUTION>, Seite 49
<ORT>, Seite 51
<PERSON>, Seite 52
<SCHLAGWORT>, Seite 55
<ART des INHALTS>, Seite 60
- Textauszüge, Seite 62
- Aus der Zürcher Zeitung Nr. 1 vom 12. Januar 1780, Seite 62
- Aus dem ZEITBILD vom 4. OKtober 1972, Seite 63
- Aus der Neuen Zürcher Zeitung von 1989 bis 1994, Seite 66
- Zum Staatsbesuch des polnischen Präsidenten Aleksander Kwasniewski in der Schweiz 2004, Seite 70
- Aus der Neuen Zürcher Zeitung vom 30. April 2010 und 15. Dezember 2010, Seite 71
Bestelldaten
Bestellanschrift:
Udo Kühn,
Am Diebsberg 6
D-64711 Erbach-Bullau
Preis:
€ 20,- plus Versandkosten
Ein Belegexemplar befindet sich seit dem 26. April 2011 in der
Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern.
Siehe auch Schweizerische Nationalbibliographie unter
www.nb.admin.ch/helveticat
POLONICA in der Schweiz
Einleitung, Zusammenfassung und Kommentare
Die humanitäre Hilfe der Schweiz und seiner Bürger ist das eine Merkmal, das Polen und die Schweiz miteinander verbindet; das andere, die Begeisterung der Schweizer für den polnischen Freiheitswillen. Daraus ergibt sich eine reichhaltige POLONICA in der Schweiz, dazu zählen besonders die Informationen in Schweizer Medien über Polen, seine Bürger, das polnisch-schweizerische Verhältnis in Politik, Wirtschaft und Kultur. Dieser Pressespiegel ist der Schwerpunkt meiner Ausarbeitung.
Im Jahre 1944 wurde in der Schweiz eine kleine Broschüre mit dem Titel „Im polnischen Liedergarten - sammlung polnischer Volkslieder“, von der Schweizerischen Polenhilfe herausgegeben, also auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs vor seiner Beendigung 1945. Diese Schrift wurde veröffentlicht auf Initiative der polnischen Studenten der Universität Fribourg und mit Unterstützung des polnischen Fonds für Nationale Kultur (Fundusz Kultury Narodowej). Besonders beeindruckt mich die Einleitung, weil sie mich in die selbst erlebte Zeit von 1944 - in diesem Jahr wurde meine Heimatstadt Darmstadt zerbombt und ich wurde Kriegswaise - so treffend zurückversetzt.
Zygmunt Estreicher-Rozbierski schrieb damals: "...Das Jahr 1944 geht seinem Ende entgegen. Seit mehr als fünf Jahren wütet der Krieg, seit mehr als fünf Jahren stauen sich Flüchtlinge und Verbannte aller Nationen auf den Wegen fremder Länder. Alle leiden für große Dinge. Einfache Menschen hat das Schicksal zu Helden gemacht, außergewöhnliche Menschen sind unter seiner Last gebrochen; die Welt ist zu einer Bühne geworden, auf welcher große Leidenschaften und große Opferwilligkeit kämpfen, und die ganze Menschheit wurde zur Hauptfigur dieser Tragö:die. Doch ist es schwer, an den Menschen zu denken, wenn man an die Menschheit denkt. Es ist schwer, wenn man sich einer großen Sache widmet, gleichzeitig sein Interesse solch geringen Dingen zu schenken, die zwar nicht den Zweck des Lebens bedeuten, ihm jedoch Gehalt verleihen. Fast überwältigt uns die Größe der jetzigen Erlebnisse. Um wieder Kräfte zu sammeln, bedü:rfen wie einer kurzen Entspannung und sollte sie nur einen Augenblick dauern. Wir brauchen Wörter ohne Pathos, Gefühle ohne Leidenschaft, Gedanken ohne Unruhe! Wir bedürfen jener Stimmung, die man im eigenen Heim, im eigenen Vaterlanda findet, jener Erholung, die uns einfache Menschen und leichte Aufgaben schenken, solche Menschen und Aufgaben, die man liebt und nach denen man sich sehnt. Sehnt man sich nicht immer nach unwichtigen Dingen?..."
Vielleicht hat mich dieser Text nach mehr als einem halben Jahrhundert zur „POLONICA in der Schweiz“ angestoßen?
Gedenkstätten und Institutionen (S. 6 ff.)
Die Erlebnisse und Schicksale vieler polnischer Bürger in der Schweiz, ob freiwillig oder unfreiwillig, oft unter Zwang, hat zu einer vielseitigen Gedächtniskultur (wie es heute heißt) beigetragen. Hierüber gibt beispielsweise ein Separatdruck der JURABLÄTTER, Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde, der 1968 erschienen ist, für den Kanton Solothurn Auskunft (siehe auch Auswahl-Bibliographie).
Unter dem Titel „Polnische Gedenkstätten“ werden folgende Einrichten beschrieben:
- Das Kosciuszko-Museum in Solothurn
- Die Kosciuszko-Anlage in Zuchwil
- Der Kosziuszko-Gedenkbrunnen in Solothurn
- Das Denkmal für General Marian Langiewicz in Grenchen
- Polnische Soldatengräber
Hier steht also der polnische Freiheitsheld Tadeusz Kosciuszko (1746-1817) im Mittelpunkt.
Ein weiteres Highlight (würden die Jungen von heute sagen) ist das 1870 gegründete Polnische Nationalmuseum auf Schloss Rapperswil und die polnische Freiheitssäule, ebenfalls in Rapperswil. Sie wurde am 16. August 1868 eingeweiht.
Die Inschrift lautet:
«Polens unsterblicher Genius,
nach hundertjährigem Kampfe mit der Gewalt
noch unbesiegt,
ruft auf Helvetiens freiem Boden
zur göttlichen und menschlichen Gerechtigkeit.»
Seit 1968 trägt die Säule den Wahlspruch: MAGNA RES LIBERAS - Die Freiheit ist eine große Sache.
Eine Vielzahl von schweizerischen Institutionen beschäftigt scih mit dem polnisch-schweizerischen Verhältnis. Dies ist in Auswahl aus dem systematischen Deskriptoren-Register des Pressespiegels ersichtlich (S. 49 ff.). Die Informationstätigkeit der Polnischen Botschoft in Bern wurde bewusst ausgeklammert.
Auswahl-Bibliographie (S. 10 ff.)
Es wurden 31 Titel über einen Erscheinungszeitraum von rund 100 Jahren (20. Jhdt.) ausgewählt und chronologisch mit den formalen Erfassungsdaten wiedergegeben.
Die meisten Titel sind in der Universitätsbibliothek Basel oder in der Zentralbibliothek Zürich vorhanden und sicherlich auch in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern.
Polonica in der Zeitung: Pressespiegel (1970 bis 2010)
Wie eingangs bereits erwähnt, zählen für mich Presseinformationen ebenfalls zur „POLONICA in der Schweiz“. Die Medien und ihre Korrespondenten erfüllen eine große Aufgabe, ihre Leser im Lande über ein anderes Land zu informieren.
Es wurden 248 Zeitungsartikel (Dokumente) über den Erscheinungszeitraum von 40 Jahren ausgewählt, formal erfasst und inhaltlich erschlossen. Es wurde überwiegend aus der Neuen Zürcher Zeitung [NZZ] berichtet. Die ersten zwanzig Jahre sind noch geprägt vom „Kalten Krieg“; die letzten zwanzig vom Umbruch in den ehemals sozialistischen Ländern und der Normalisierung mit den westlichen Ländern, also auch mit der Schweiz. Wobei zu erwähnen ist, dass die Schweiz auch in den Zeiten des „Kalten Kriegs“, die Länderbeziehungen zu Polen weiterhin pflegte. Besonders die kulturellen Kontakte werden und wurden sehr stark berücksichtigt.
Die Berichterstattung für die NZZ erfolgte bis 1990 durch Professor Bogdan Osadczuk (Kürzel: ok.). Er schrieb von 1970 bis 1990 rund 350 Artikel über Polen, aber nicht aus Polen. Dafür bekam er vom Polnischen Präsidenten Lech Walesa im Jahre 1994 einen polnischen Verdienstorden für seine Berichterstattung über Polen während der Zeit des „Kalten Krieges“ [1994 102201.NZZ].
Markus Schmid (Kürzel: M.Sc) schrieb dagegen von 1989 bis 1994 direkt aus Warschau mit insgesamt rund 600 Beiträgen.
Anschließend übernahm Rudolf Hermann (Kürzel: ruh.) die Berichterstattung über Polen, allerdings aus Prag. Nachfolgend einige Benutzungshinweise zur inhaltlichen Erschließung der Dokumente.
Autoren-Register (S. 15 ff.)
In alphabetischer Folge wurden die Verfasser mit den relevanten Erfassungsdaten aufgeführt. In diesem Register sind jeweils alle formalen Erfassungsdaten (also ohne inhaltliche Erschließung) pro Dokument enthalten. Das heißt aus Platzgründen wurden in den anderen Registern neben dem Quellenschlüssel immer nur der Autor und der Titel genannt, sodass zur vollen Information das Autoren-Register notwendig wird. Wenn zwei oder mehrere Autoren den Artikel verfasst haben, dann erfolgt die Eintragung auch mehrmals.
Informationsquellen-Schlüssel (S. 33)
Es wurde aus Platzgründen ein Quellenschlüssel für die Quellenverweise verwendet, aus dem folgenden Daten ersichtlich sind:
- Erscheinungsjahr
- Monat
- Tag
- Anzahl, denn es können an einem Tag mehrere Artikel zu diesem Thema erschienen sein
- Quellenkürzel
Der Aufbau dieses Quellenschlüssels erlaubt eine Sortierung nach unterschiedlichen Merkmalen.
Register: Zeitgeschichtliche Abschnitte,
Themenschwerpunkte (S. 34 ff.)
Die Zeitgeschichtlichen Abschnitte wurden mit den „Stabilisierungsbemühungen nach Einführung der Marktwirtschaft“ in Polen von 1991-1994 abgeschlossen, denn die spätere Zuwendung Polens zur Europäischen Union sind für das polnisch-schweizerische Verhältnis weniger relevant.
Es wurden bei der inhaltlichen Erschließung nicht generell ein Zeitgeschichtlicher Abschnitt zugeordnet; in diesem Fall ist das Dokument natürlich auch nicht im Register enthalten.
Bei den zugeordneten Themenschwerpunkten sind Mehrfachnennungen möglich, sodass solch ein Dokument im Register auch mehrfach auftaucht.
Themenregister (S. 43 ff.)
Hier gilt das gleiche für die Mehrfachnennungen.
Deskriptoren-Register (systematisch) (S. 49 ff.)
Für die inhaltliche Erschließung der Dokumente ist dieses Register wohl am aufschlußreichsten. Auch hier gilt das gleiche für die Mehrfachnennungen.
Textauszüge (S. 62 ff.)
Dass in der ersten Ausgabe der „Zürcher Zeitung“ vom 1. Januar 1780 auch eine Notiz aus Warschau zu finden ist, freut einen beim Recherchieren.
Die Schrift „ZEITBILD“, herausgegeben vom Schweizerischen Ost-Institut in Bern, hat wohl die Berichterstattung über Polen in den Zeiten des „Kalten Krieges“ stark beeinflusst, deshalb ein Faksimile aus dem Jahre 1972.
Interessant finde ich die Aneinanderreihung von Textauszügen, die Markus Schmid von 1989 bis 1994 in seiner Warschauer Korrespondentenzeit für die NZZ verfasst hat. Zeigt der Inhalt doch, wie schwierig es für einen Auswärtskorrespondenten in der polnischen Großstadt in diesen Jahren war, sich zu behaupten (S. 66 ff.). Danach zum Staatsbesuch eines polnischen Präsidenten in der Schweiz im September 2004.
Abschließend zwei Textauszüge aus dem Jahre 2010 im Faksimile. Die kurze Notiz vom 30. April 2010 zeigt wie selbstverständlich die kulturellen Kontakte zwischen der Schweiz und Polen im gesellschaftlichen Leben eingebettet sind.
Bei dem anderen Text handelt es sich um eine Besprechung zu einem Buch von MARTIN POLLACK, dessen Inhalt nichts mit der Schweiz zu tun hat. Es ist aber darauf hinzuweisen, wie wichtig solche Rezensionen in den Medien und solche Bücher sind, um den Lesern einen Zugang über die Geschichte eines anderen Volkes zu ermöglichen.
Resümee
Keine anderen europäischen Ländern haben wie Polen und die Schweiz solch ein unbelastetes und unverkrampftes historisches Verhältnis miteinander, von den anderen deutschsprachigen Ländern schon ganz abgesehen.
Die gegenseitige Wertschätzung, was kulturellen Austausch und Anerkennung betrifft, ist zwischen diesen beiden Ländern besonders stark ausgeprägt.
In Relation zur Größe der Schweiz gibt es kein anderes Land das durch solch eine Vielzahl von gemeinsamen Gedenkstätten und Einrichtungen konkurrieren könnte.
Die uneigennützige humanitäre Hilfe der Schweiz für polnische Bürger und ehemalige Soldaten der polnischen Armeen in der Geschichte und jüngster Vergangenheit ist in ihrer Stärke einmalig.
Den Wahlspruch auf der polnischen Freiheitssäule in Raperswil:
MAGNA RES LIBERAS - Die Freiheit ist eine große Sache,
haben die Bürger beider Länder verinnerlicht.
Natürlich gab es auch Probleme, die aus einem größeren Artikel der Neuen Zürcher Zeitung vom 15./16. März 1992 [1992 031504.NZZ] hervorgehen:
(Prof. Albert Hauser, Wädenswil)
Udo Kühn, im April 2011
Wissenschaftlicher Dokumentar
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