RAS.016 - Recherchen - Analysen - Studien

Bemerkungen des Dokumentars


Die Informationssammlung zur „Dokumentation Polen-Information" wurde am 1. Oktober 1970 begonnen, zu einer Zeit, in der es über unser Nachbarland in der Bundesrepublik Deutschland herzlich wenig Informationen gab und diese waren oft auch noch mit Vorurteilen belastet. Daraus ergaben sich unsere damaligen Fragen:
  1. Welche Informationsquellen über Polen stehen mir als „Normalverbraucher" überhaupt zur Verfügung?
  2. Welche Informationen bekomme ich von diesen Quellen geliefert?
  3. Wie unterscheiden sich verschiedene Informationen über den gleichen Vorfall voneinander?
An diesen Fragen hat sich nach über 30-jähriger Dokumentationstätigkeit nichts geändert, lediglich das Informationsangebot hat sich in den vergangenen zehn Jahren - also seit der sogenannten Wende in Polen - grundlegend verändert. Für manche Zeitgenossen besteht das für sie wahrnehmbare deutsch-polnische Verhältnis überhaupt erst seit dieser politischen und wirtschaftlichen Wende. Aber besonders die siebziger Jahre, also nach Abschluß des Warschauer Vertrages am 7. Dezember 1970 und der sich daraus positiv entwickelnden deutsch-polnischen Beziehungen sind ein wichtiger Zeitabschnitt, der dokumentarisch festzuhalten ist. Natürlich betrifft dies auch die achtziger Jahre mit den in Polen stattfindenden politischen Umwälzungen, hervorgerufen durch große wirtschaftliche Probleme und den darauf erfolgten Reaktionen durch die Gewerkschaft „Solidarität" mit der versuchten Unterdrückung durch die „Polnische Vereinigte Arbeiterpartei [PVAP]" und der polnischen Regierung. Die neunziger Jahre waren in Polen gekennzeichnet durch einen Demokratisierungsprozeß und die Einführung der Marktwirtschaft. Auch erfolgte zu wiederholtem Male eine Neuordnung der deutsch-polnischen Beziehungen durch weitere Verträge.

Inzwischen stehen neue Informationsquellen zur Verfügung, die zwar viel versprechen, aber auch nur ihren Anteil innerhalb der gesamten Informationslandschaft haben. Im Vordergrund das Internet. So schreibt aber beispielsweise Martin Hitz in der „Neuen Zürcher Zeitung" vom 23. Dezember 2001: „(...) Das Internet ist in der Tat ein flüchtiges und vergessliches Medium. Rund 70 Tage soll die durchschnittliche Lebensdauer einer Webseite betragen (...)" Und Tobias Gohlis kommt in der Wochenzeitung „Die Zeit" am 19. Dezember 2001 zum Thema „Digitale Bibliothek" zu dem Schluß „(...) Ob man nur eine Schar dienstbeflissener wissenschaftlicher Hilfskräfte auf Zitatenhebe schickt oder ein elektronisches Suchprogramm - nur wer die Werke kennt, kann intelligente Fragen formulieren (...)"

Die veränderten politischen Verhältnisse zwischen Polen und dem wiedervereinigten Deutschland, die Verfügung über neue Medien, aber auch der Zwang zu sparen, bei einem von keiner Seite subventionierten Unternehmen wie die „Dokumentation Polen-Information" zwingen zu einem neuen Erfassungs-, Erschließungs- und Archivierungskonzept, das nachfolgend kurz aufgelistet wird:
Jochen Brüning („Die Zeit" vom 12. Mai 1999) von der Berlin Humboldt-Universität wurde folgendermaßen zitiert: „Die vielen Antworten, die unsere Sammlungen enthalten, warten auf die richtigen Fragen." Das trifft ein bisschen auch auf die „Dokumentation Polen-Information" zu.


Udo Kühn, Wissenschaftlicher Dokumentar
64711 Erbach-Bullau, Am Diebsberg 6, Telefon: 06062 - 1853, im Januar 2002



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