„Sinkende Schiffe"
„Sinkende Schiffe"

Unter dem Titel „Bedrohtes Erbe / Wie unbeständige Datenspeicher unsere Kultur gefährden" schrieb Gottfried Schatz, Biochemiker und emiritierter Professor der Universität Basel am 6. Juli 2009 in der „Neuen Zürcher Zeitung", Nr. 153 der Internationalen Ausgabe u.a.:

„... Bedrucktes säurefreies Papier oder herkömmliche Mikrofilme können zwar Jahrhunderten trotzen, sind jedoch für die Speicherung, Übertragung und Analyse digitaler Informationen wenig geeignet. Auf der Suche nach beständigen Speichern versucht man derzeit, analoge oder digitale Daten mit einem feinen Strahl elektrisch geladener Atome auf hochbeständige Metalloberflächen zu ätzen, als winzige Eisenkristalle in ebenso winzigen Röhrchen aus reinem Kohlenstoff zu fixieren oder in Form geordneter Silberkörner auf neuartigen Mikrofilmen zu speichern.
     Doch bis diese Technologien ausgereift sind, müssen wir unsere gespeicherten Informationen unablässig durch Umkopieren «auffrischen» - und so gleichsam von einem sinkenden Schiff auf ein anderes umladen, das ebenfalls bald sinken wird. Doch selbst beständige Speicher würden Informationen nicht langfristig sichern, da zukünftige Computer sie nicht mehr lesen könnten. Schon heute wissen unsere Computer mit zehn bis zwanzig Jahre alten Datenträgern nichts mehr anzufangen. Sollen wir gespeicherte Daten laufend in die neuen Formate umschreiben, jeweils in das für sie gültige Betriebs- und Leseprogramm «verpacken» oder gar Archive alter Computer, Lesegeräte und Betriebssysteme anlegen? Und welche Bibliothek könnte sich dies wohl leisten?..."

Wir gehen deshalb bei der Dokumentation Polen-Information den umgekehrten Weg zur elektronischen Datenbearbeitung und deren Sicherung:

Zur Erfassung und Erschließung gibt es keine bessere Methode als die elektronische, soweit eine mehrdimensionale Datenbankstruktur und eine leistungsfähige Software zur Verfügung stehen [siehe auch RAS.013 mit einer Aktualisierung unter RAS.020]. Diese starke Software haben wir seit Jahren mit LIDOS (inzwischen Version 7) in Betrieb.

Register wurden auch schon zu früheren Zeiten von Bibliothekaren und Wissenschaftlern erstellt, allerdings in mühevoller Kleinarbeit mit Hilfe von Karteikarten oder Katalogzetteln. Diese Register beschränkten sich meist auf Bücher, später auch auf Bibliothekskataloge.

Nun kann die elektronische Erfassung und Erschließung unter Berücksichtigung umfassender inhaltlicher Merkmale in Sekundenschnelle beliebige Register in fast beliebigem Umfang erstellen und als „dauerhaftes" Speichermedium nutzen. Selbstverständlich lassen sich solche Register auch auf dem Bildschirm eines PCs bzw. im INTERNET lesen und bei Bedarf herunterladen oder ausdrucken. Voraussetzung für die Registererstellung auf elektronischem Wege ist das kreieren von sogenannten Druckformaten, aber das ist nach eingehender Kenntnis der Datenbank-Software lediglich Übungssache.

Udo Kühn / Wissenschaftlicher Dokumentar

Dokumentation POLEN-INFORMATION: Datenbankstruktur ZEITG-


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